2012 ergab sich eine Gelegenheit, mit einer Studentengruppe aus Bombay einen Steinbruch zu besuchen nicht allzu weit von Meghnagar, dem Bischofssitz von Jhabua, Madhya Pradesh, Indien, wo wir bei unseren Besuchen immer gut aufgenommen sind. „Keine Fotos!“ war die erste Anweisung vor Betreten des Geländes. Entsprechend wurden wir von einer ganzen Truppe junger Männer mit Gewehren begleitet, die aufmerksam überwachten, dass wir dieser Anweisung auch nachkamen. Zunächst waren wir überrascht von den kilometerweiten Ausmaßen des Steinbruchs, in dem riesige Trucks aus dem Fels gesprengte Steinblöcke mehrere hundert Meter tief aus der Grube herausholten. Überall sahen wir Menschen, beschäftigt mit Beladen der Fahrzeuge und Zerkleinern des Gesteins.
Alls wir näher kamen, zeigte sich, dass nicht nur Männer und Frauen hier schufteten, sondern allenthalben auch Kinder, große und kleine, die mit ihren Hämmern eifrig mithalfen. Schlimm anzusehen, wie die größeren zu dieser harten Arbeit herangezogen wurden. Noch schlimmer war der Anblick der kleineren Kinder, die zwar auch einen kleineren Hammer hatten, aber ebenso Gesteinsbrocken zerschlagen mussten, wie die Großen. Sicherlich haben wir solche Szenen schon im Fernsehen anschauen können, aber Sie können versichert sein, wenn man dort in Mitten der Menschen steht und zusieht, wie die Kinder in Lärm, Hitze und Staub schuften müssen, und das jeden Tag, dann tut der Anblick körperlich weh; unfassbar wenn man sich vorstellt, die eigenen Kinder oder Enkel an dieser Stelle zu sehen. Und als ich dann entdeckte, wie auch noch die Allerkleinsten mit ihren winzigen Fingerchen die zerkleinerten Brocken auf eine Schütte schoben, damit die Großen sie dann in einen Korb entleeren konnten, schnürte der Anblick mir die Kehle zu.
Das war ausbeuterische Kinderarbeit, und da musste etwas geschehen!
So entstand der Plan, hier eine Schule zu bauen.